Pferdeeisenbahn

Im innersten Mühlviertel, gut abgeschirmt von der Außenwelt, versteckt sich eine ganz besondere Rarität – um nicht zu sagen ein Kuriosum: Die Überreste einer Pferdeeisenbahn. Aber damit nicht genug, es handelt sich gleichzeitig auch um die erste öffentliche Eisenbahn auf dem Europäischen Kontinent, die ehemals Budweis mit Linz verband und 1836 noch bis nach Gmunden verlängert wurde.

Die Idee war es den Salztransport vom Salzkammergut in die böhmischen Ländereien zu vereinfachen, da hier der Beförderung aufgrund fehlender Wasserwege besonders schwierig war. Für die Pferdeeisenbahn wurde besonders leichte Güterwägen mit Rädern aus Holz verwendet um mehr Fracht aufladen zu können. Meistens zog nur ein einziges Pferd den schweren Wagen und nur an steilen Stellen kam ein zweites Pferd hinzu.

Zunächst nur zum Gütertransport gedacht, entwickelte sich mit der Zeit auch ein reger Personenverkehr. Die Kutsche „Hannibal“ war ein Luxus-Vehikel in dem insgesamt bis zu acht Menschen Platz hatten. Kein Wunder also, dass die spärlichen Sitzplätze viel kosteten und für den Durchschnittsbürger nicht leistbar waren. Im Vergleich zu gewöhnlichen Postkutschen musste sich so eine Fahrt wie ein Gleiten durch die Lüfte anfühlen (freilich war der menschliche Flug zu dem Zeitpunkt noch ein Traum).

Die rasche Entwicklung der Dampfeisenbahn führte im Jahr 1872 zum Ende der Pferdeeisenbahn und die Strecke verfiel weitestgehend. Seit 1996 aber verkehrt sie wieder. Zumindest auf einem kleinen musealen Stück von etwa einem halben Kilometer Länge. So kann das unvergleichliche Gefühl des „Reisens von einst“ noch ein Mal erlebt werden. Die Fahrt führt auf dem Luxuswagen „Hannibal“, auf dem schon einst respektable Herrschaften des Habsburger Kaiserreichs reisten. Hintergrundinformationen gibt es im Pferdeeisenbahnmuseum.